19. Januar 2018

19. Januar 2018

Heute geht es etwas später als gestern los. 5:15 Uhr aufstehen reicht 🙂 Vom Hostel wackel ich in 10 Minuten zum Busbahnhof Chiang Rai. Der Bus nach Chiang Mai fährt 15 Minuten später als geplant. Mit Nackenhörnchen und Augenbinde mache ich es mir an meinem Platz so gemütlich als möglich. Augenpflege ist angesagt. 2 Stunden später ist Toilettenstopp. Zurück im Bus ist der Platz neben mir nun belegt. Eine junge Thailänderin erzählt mir aufgebracht, dass der Bus mittlerweile über 40 Minuten Verspätung hat. Sie wird ihren Flug in Chiang Mai verpassen. Auf meine Frage, ob sie immer hier wohnt oder außerhalb Thailands zu Hause ist, schaut sie mich etwas verwirrt an. Sie wohnt immer hier. Das verwirrt mich nun ein wenig. Wie kommt sie auf die Idee, dass der Bus super pünktlich ist?

Um 11:00 Uhr komme ich mit dem Taxi am International Airport Chiang Mai an. Ich habe ausreichend Zeit. Bis zum Check-in ab 13:00 Uhr nehme ich ein bequemes Plätzchen in der Ecke eines Cafés ein. Ich widme mich meinem dritten Buch: „Die Sieben Schwestern“ von Lucinda Riley. Etwas über 540 Seiten neuer Lesestoff für mich. Um 15:15 Uhr geht der Flieger nach Luang Prabang. Bis zum 08.03.2018 werde ich mich in Laos aufhalten 🙂 Zum Glück dauert der Flug nur eine Stunde. Die chinesische Reisegruppe ist sehr speziell 🙁

Das Visaformular für Laos habe ich bereits am Flughafen in Thailand erhalten und ausgefüllt. Im Flugzeug gibt es ein weiteres Formular. Für 30 Tage kostet es mich 30 US-Dollar. Irgendwann kurz vor Ablauf dieser 30 Tage werde ich es verlängern müssen. In der Ankunftshalle wartet bereits eine Mitarbeiterin von Global Vision International (GVI). Über GVI läuft mein nächstes Volunteer-Programm. Die nächsten 4 Wochen ist Luang Prabang mein zu Hause. Englisch-Unterricht für Kinder. Ich freue mich sehr auf diese Aufgabe.

Die erste Nacht muss ich noch außerhalb des Projekts verbringen. Im Hostel stelle ich fest, dass ich, wieso auch immer, in einem gemischten 4er-Schlafsaal, untergebracht bin. Laut Vermieter sind bereits 3 Personen dem Räumchen zugeteilt. Eine junge israelische „Reisegruppe“. Viel Müll und unordentlich 😮 und im oberen Bett von dem Etagenbett soll ich auch noch schlafen. Tief durchatmen – ok – eine Nacht muss ich da halt durch. Ich schnappe mir mein Buch. Setze mich in den Aufenthaltsbereich. Tee gibt es aufs Haus. Ich habe mir vorgenommen, so lange als möglich zu lesen, um eine kurze Nacht in diesem Zimmer zu verbringen. So bekomme ich einiges vorne am Empfang mit. Ein junger Mann möchte in ein Zimmer. Er hat seinen Schlüssel im Zimmer liegen lassen. Seine Kollegin duscht gerade. Zimmer Nr. 5 – ich habe den passenden Schlüssel. Auf dem Weg fragt er mich peinlich berührt, ob ich schon im Zimmer war und gesehen habe, dass es unordentlich aussieht. Er verspricht mir, dass sie etwas aufräumen werden, allerdings kann es schon sein, dass sie länger sitzen und reden. Meine Begeisterung scheint erkennbar zu sein. Ich sehe, dass eines der unteren Betten mit einem neuen Laken versehen wurde. Ich nutze die Gelegenheit. Wir machen den Deal, dass ich in dem unteren Bett schlafen kann. Wenigstens etwas.

Ich begebe mich wieder vor in den Aufenthaltsraum. Es ist so um 19:00 Uhr. Eine junge Frau betritt „die Bühne“. Sie hat vor zwei Tagen ein Bett im Hostel gebucht – es ist aber keines mehr frei. Eine Person ist aufgrund Krankheit nicht abgereist. Der Vermieter sagt ihr, dass er sich um eine Unterkunft für sie kümmert. Sie möge sich 5 Minuten gedulden. Sie will das nicht. Sie hat hier gebucht – dann soll er sie halt in seinen Privaträumen unterbringen. Unverschämter Ton, sie wird laut – das geht gar nicht. Eine massive Beleidigung in der hiesigen Kultur. Vermieter und Vermieterin wenden sich von ihr ab, lassen sie stehen und beachten sie nicht. Ein paar Minuten später treffen zwei junge Männer auf Motorrollern ein. Sie möchten die „Beschwerdeführerin“ in ein anderes Hostel bringen. Sie weigert sich weiterhin. Ich schaue von meinem Buch auf. Im selben Moment blickt mich der Vermieter an… Seine Augen weiten sich, er spurtet auf mich zu….. Ob es mir was ausmachen würde das Hostel zu wechseln? Nein, tut es nicht – weil schlimmer kann es bezüglich meines Nachtlagers meiner Meinung nach nicht werden. Er ist hocherfreut, bedankt sich vielfach. Jetzt geht alles sehr schnell. Er zieht mich am Arm mit sich, eilt ins Zimmer, schnappt sich meinen Rucksack, ich raffe meine restlichen Dinge zusammen, verstaue alles irgendwie in meinen Taschen. Ratzfatz sind meine sieben Sachen auf dem einen Motorroller und ich auf dem anderen. Die junge Frau ruft mir noch ein „Thank you“ nach. Sollte ich sie in den nächsten Tagen hier irgendwo treffen, werde ich mich bei ihr bedanken. Im neuen Hostel komme ich in den Frauenschlafsaal. Von 8 Betten sind nur 4 belegt. Der Raum ist deutlich größer, es gibt ein Fenster. Ich darf von vornherein ein unteres Bett nutzen. Die Dusche ist sauberer. Es riecht besser. Ich bin um mindestens 800 Meter näher am morgigen Treffpunkt. Und es kostet 2 Dollar weniger. 🙂

Nach einer schönen, angenehmen, warmen Dusche genieße ich vor dem Hostel ein großes, kühles, leckeres BeerLao. Ich fühle mich wohl, bin erleichtert. Laos – hier bin ich! 😀

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