18. Januar 2018
04:20 Uhr. Der Wecker klingelt. Um 05:00 Uhr fährt der PickUp zum Parkplatz des Aussichtspunktes. Von dort sind es noch 760 Meter bis zum „Viewpoint“. Es sind gefühlte 40 Höhenmeter zu bewältigen. Wie viele es tatsächlich sind, weiß ich nicht. Während des Aufstiegs frage ich mich, was ich hier überhaupt mache…. mein Herz rast, der Atem geht schwer. Ich bin auf über 1.400 Höhenmeter. Sowas von nicht meine Region. Das merke ich. Ich gehe langsam. Immer wieder blicke ich auf und betrachte den Sternenhimmel. Die Luft ist kühl. Es hat 10 Grad. 20 Minuten später bin ich an meinem Fotoplatz angekommen. Mit Stirnlampe ausgerüstet wird die Kamera vorbereitet. Das Stativ aufgebaut. Es ist sehr windig. Obwohl ich sehr gut eingepackt bin, ist mir kalt. Ein weiterer Fotograf beginnt seine Vorbereitungen durchzuführen. Ich soll meinen Standort weiter vor verlegen. Er ist sich sicher, dass es sehr voll werden wird. Im Nachhinein nochmals ein grooooooßes Dankeschön an den herzlichen Fotokollegen 🙂 Wir kommen ins Gespräch. Er ist neugierig, woher ich komme. „Aahh -Farang“ (Farang = ist der in Thailand und Laos übliche Begriff für Ausländer mit weißer Hautfarbe). Er selbst ist „local“ – südlich von Bangkok. Das ist ungefähr so, wie wenn ein Allgäuer sagt, er ist in Hamburg „local“ 🙂
Ich genieße die gute Luft, den Wind, die Sterne. Es werden immer mehr Leute. Ich bin sehr froh, dass ich ganz vorne stehe. Plötzlich hallt laute Musik durch die Atmosphäre. Was um alles in der Welt ist das! Der Fotokollege ist entrüstet. Was wollen „solche Leute“ hier an diesem wunderschönen Platz! Nach einer Weile entdeckt er, dass diese Musik von den Anwohnern fabriziert wird. Deren Kinder sind in Trachten gesteckt und tanzen dazu. Oh mein Gott, er schämt sich so. Das hat nichts mit thailändischer Kultur zu tun. Wenigstens ist das Spektakel nach 5 Minuten vorbei. Das Erleben von Mutter Natur und dem wunderschönen Schauspiel das Tagesanbruchs ist angesagt. Es ist unbeschreiblich schön. Als es heller ist, höre ich immer öfter „Farang“, auch „Falang“ gesprochen – davor immer ein langgezogenes „aaah, ooooh oder uuuhh“. Neben der Aussicht bin wohl auch ich eine Attraktion 🙂 Ich werde immer wieder fotografiert. Alle sind begeistert. Auch unten im Dorf beim Frühstück ist die Restaurantbesitzerin bestrebt, mich mit meinem Frühstück abzulichten. So anstrengend der Aufstieg für mich war…. Ein grandioses Erlebnis war meine Belohnung.
Der Minivan zurück nach Chiang Rai fährt pünktlich um 09:00 Uhr los. Nach nur 2 Stunden 10 Minuten erreichen wir die Stadt. Es ging ja auch bergab. Mein Rücken ächzt noch mehr als gestern. Das Zimmer im Hostel für die kommende Nacht ist zweckmäßig. Das frühe Aufstehen zollt seinen Tribut. Ich ruhe mich etwas aus. Den Härtegrad der Matratze mit „sehr sehr hart“ zu betiteln ist schmeichelhaft. Ich überzeuge mich davon, dass ich weiterhin auf der Matratze liege und nicht auf dem Boden. Am Nachmittag beschließe ich, dass es mal wieder Zeit wird für eine ausgedehnte Massage. Die letzten zwei Tage haben meinen Körper ganz schön beansprucht. Meine Wanzenbisse sind einigermaßen verheilt. Ich bin „vorzeigbar“. Entspannung ist angesagt.
Am frühen Abend suche ich mir einen Platz in einem Lokal. Hier schreibe ich. Beobachte die Leute. Versende per E-Mail meine Unterlagen an die Reisekrankenversicherung. Eine einigermaßen ruhige Ecke an der Hauptstraße. Es gibt lecker scharfes rotes Curry mit Gemüse und Reis.