04. Februar 2018
Heute ist Fotografieren angesagt. Erster Stopp ist die erste der beiden in Luang Prabang vorhandenen Bambus-Brücken. Sie ist auch in den Reiseführern immer wieder als Attraktion aufgeführt. Im Gegensatz zu der bereits im Januar überquerten Bambus-Brücke (die sogenannte „Zweite Bambus-Brücke“) ist die „Erste Bambus-Brücke“ weitaus stabiler. Wundert mich nicht wirklich – sie ist ja ein paar Meter kürzer. Sie führt ebenfalls über den Nam Khan. Die Brücke muss jedes Jahr neu aufgebaut werden. In der Regenzeit ist die Strömung des Flusses zu stark.
Ich bin auf dem Weg zu „den webenden Schwestern“. Einige Volunteers haben sich dazu entschlossen, heute einen Webkurs zu machen. Da nur eine der Schwestern da ist, können maximal 2 Personen zeitgleich in die „Kunst des Webens ohne großen Webstuhl“ eingeführt werden. Es handelt sich um eine spezielle traditionelle Art des Weben. Die anderen plagen sich….ich fotografiere 🙂 und bestaune die Werke der Schwestern.
Ich lasse mich nach „Ban Xang Hai“ fahren. Das Dorf liegt ca. 20 Kilometer nördlich von Luang Prabang am Ufer des Mekongs. 2014 haben wir in diesem Örtchen auf unserer Schifffahrt dort halt gemacht. Unter anderem wird dort „Reis-Whiskey“ (= Lao Lao) hergestellt. Daher auch als „Whiskey Village“ bekannt. Auf einem Rundweg werden die Touristen an den Verkaufsständen vorbeigeführt…. in der Hoffnung, dass fleißig eingekauft wird. Gegen 17:00 Uhr komme ich an. Der Tuk-Tuk-Fahrer Keo lässt mich am Ortsrand aussteigen. Grund meines Besuches: 2014 habe ich einige Bilder gemacht – diese habe ich ausdrucken lassen und mit dabei. Eine Frau spricht mich an – ich soll was bei ihr kaufen. Ich zeige die Fotos. Begeisterung erscheint auf ihrem Gesicht. Mit freundlichen Gesten weist sie mir den Weg Richtung Ufer. Dass ich potentielle Kundin bin ist auf einmal total nebensächlich. Immer mehr Bewohner kommen auf mich zu, sind erstaunt über die Bilder, zeigen aufgeregt in verschiedene Richtungen. Ein Junge, knapp 4 Jahre alt, wird zu mir geführt – das passende Foto aus meinem Stapel wird herausgesucht. Schüchtern nimmt er es entgegen, schaut es ungläubig an. Zwei Mädchen und deren Mutter erfreuen sich ebenfalls an ihren Ausdrucken. Sind noch zwei Bilder von einem Mädchen übrig. Umringt von 10 Personen geht es ans andere Ende des Dorfes. Der Vater ruft das Mädchen zu sich. Sie traut sich nicht so richtig – dann ist es wie in Deutschland auch: „Sag guten Tag“ – ich werde mit „Saibaidee“ begrüßt – nach Übergabe der Bilder: „wie sagt man?“ – „Kop tjai lai lai“ – „Vielen Dank“. Die Kinder um mich herum sind glücklich. Bewusst habe ich diesmal auf Fotografieren verzichtet. Ich mache mich auf den Rückweg zum Tuk-Tuk. Der 4jährige Junge läuft vor mir; stolz mit seinem Bild in der Hand. Er dreht sich nochmals zu mir um. Der Ausdruck seiner Augen – Stolz, Dankbarkeit, Freude, Liebe. Er wedelt lächelnd mit dem Foto und hüpfelt zurück zu seinen Eltern. Das habe ich fotografiert – mit meinem Herzen. Unbezahlbar.
Nach dem Abendessen bin ich auf einen Schlag unendlich müde. Ich geh ins Bett.