20. Februar 2018

20. Februar 2018

Heute Nacht hat es stark geregnet. Vielleicht wird ja die Luft etwas klarer. Am Morgen ist es neblig und dampfig. Die Sonne gewinnt schnell die Oberhand. Ich bin aufgeregt wegen der Ballonfahrt. Mein gewähltes Frühstück für insgesamt 4,- € ist üppig. Der „laotische Kaffe mit Milch“ schmeckt und duftet verdächtig nach Nescafé – wie in Ungarn bei meinem Onkel 🙂

Den Island-Krimi habe ich in der vergangenen Nacht fertig gelesen. Hier an der Rezeption gibt es einige Bücher. Ich tausche gegen ein neues Buch ein. „Im Schatten das Licht“ von Jojo Moyes. 568 Seiten. Ich freue mich ein Buch von Jojo Moyes gefunden zu haben. Schon lange möchte ich eines von ihr lesen. Toll, dass es hier in Laos auf mich gewartet hat 🙂

Ich schaue hinauf zum Himmel. Heute sind zum ersten Mal so etwas wie Wolkenformen zu erkennen. Hoffentlich ist das heute Abend auch noch so.

Straße neben dem Guesthouse

16:00 Uhr. Es ist wieder diesig. Nun denn. So ist das halt. Ich gehe gemütlich zur anderen Seite des Flusses. Dort ist der Abholpunkt. Nach 20 Minuten warten kommt das 4rädrige TukTuk. Er dreht noch eine Runde – insgesamt sind wir 12 Passagiere. Etwas eng. Der Fahrer hat einen Bleifuß. Seit ich unterwegs bin ist das der schlechteste Fahrer, den ich hatte. Schlaglöcher und Bodenwellen „gibt es nicht“. Einen anderen Mitfahrer hebt es vom Sitz, mit dem Kopf gegen die Decke… zum Glück nicht mehr passiert. Hmmm, hoffentlich ist der Pilot des Ballons verantwortungsbewusster. Nach 10 Minuten „Off-Road“-Fahrt wohlbehalten am Startplatz angelangt. Es liegen 3 Ballonkörbe bereit. Es wimmelt von Helfern. Meine beiden Kameras und die Actioncam sind startbereit. Meine innerliche Ruhe überrascht mich. Fotografieren lenkt auch ab – oder besser gesagt: ich konzentriere mich auf die Motive. Das TukTuk kommt nochmals herangerast – mit einer Ladung Chinesen. Bei „meiner Ladung“ waren auch schon 5 mit dabei. Vorbei ist es mit der Ruhe.

Ich bin dem 3. Korb zugeteilt. Im Gegensatz zu den beiden anderen hat dieser eine Türe. Ich muss nicht über den Rand klettern 🙂 Freut mich sehr. Auch dass die meisten Chinesen in den ersten beiden Ballons abheben. In Korb Nr. 3 sind wir, neben dem Piloten, 8 Passagiere. Ein Pärchen aus Frankreich, zwei China-Girls, ein chinesisches Ehepaar mit ihrem Kind – und ich. Bei dem Kind wundere ich mich, es ist ziemlich klein – überragt nicht mal die Brüstung des Korbes. Nun, jedem das Seine.

Der Brenner rauscht und rauscht. Langsam bewegt sich der Ballon. Die Außencrew hebt den Korb noch fest. Läuft nebenher. Und dann geht es nach oben. In mir tobt ein Sturm der Gefühle und Empfindungen. So viel auf einmal. Unbeschreiblich. Im wahrsten Sinne des Wortes ein erhebendes Erlebnis. Wie fühlt sich Ballonfahren an? Sanft. Höhenangst? Fast nicht zu spüren. Das wäre auch was für meinen Mann. Ganz bestimmt auszuhalten 😉 Ich habe Tränen in den Augen. Sooooo „schrecklich“ bewegend. Oh mein Gott!!!

Entspannt bin ich solange, bis die Mutti der Meinung ist, dass sie ihr Kind hochheben muss – weil es sieht ja nichts… Beim ersten Anlauf klappt das nicht so ganz – sie muss nachfassen – hüpft dabei… der Korb wackelt – der Pilot stößt eine Schimpftirade aus. Dann hebt halt der Papi den Zwerg nach oben. Das geht wenigstens ohne Wackeln. Er gibt ihn der Mutti in die Arme. Sie beugt sich Richtung Korbrand – der Junge greift nach dem Geländer und zieht sich nach vorne…. Es passiert zum Glück nichts…der Papa zieht ihn am Hosenbund zurück. Mir wird fast schlecht. Ich drehe mich in die andere Richtung, damit ich das nicht mit anschauen muss. Das französische Paar schaut ebenfalls entgeistert. Die beiden China-Girls bekommen es gar nicht mit. Sie sind mit Bild-Telefonie beschäftigt. Ich werde in die Ecke gedrängt. Drehe meinen Kopf um zu sehen, was los ist. Der Papa möchte ein Foto von Frau und Kind im Ballon machen. Die Franzosen schütteln den Kopf. Ich frage den Herrn auf Englisch, ob er schon weiß, dass er und seine Familie nicht alleine in diesem Ballon sind?! Ich ernte einen bösen Blick – das ist mir egal. Danach ist „Ruhe im Korb“. Ich kann den Rest der 30 minütigen Fahrt genießen. Die Landung ist angenehm.

Zurück in der Unterkunft lasse ich das Erlebnis noch nachklingen. Irgendwann schreibe ich weiter an meinen Einträgen. Dabei habe ich mentale Unterstützung. Das genieße ich sehr!

Und was ich noch zu sagen hätte…: Ein riesengroßes herzliches Dankeschön an einen ehemaligen Mentor. „Der Weg ist da, wo die Angst ist.“. Dieser Satz hat sich mir eingeprägt – und mir in den letzten 12 Jahren so manchen Weg geebnet und wunderschöne Erlebnisse beschert. Herr Rupp – Danke für dieses Geschenk!

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